Die Zahnarztpraxis zu einer grünen Zahnarztpraxis und einem nachhaltig orientierten Raum zu machen ist möglich! Die Gesellschaft wird zunehmend umweltbewusster und fordert nachhaltige Praktiken in allen Bereichen des Lebens. Da sollte auch jedes Unternehmen seinen Beitrag leisten, auch Arzt- und Zahnarztpraxen.

Bereiche der Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis

In diesem Beitrag werden verschiedene Bereiche aufgelistet, in denen eine Zahnarztpraxis ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann: von umweltfreundlichen Materialien, über die Reduzierung von Abfall und Emissionen, die Energieeffizienz, bis hin zur Förderung von umweltbewusstem Verhalten bei Patienten und Mitarbeitenden. Natürlich muss dies alles den gesetzlichen Vorlagen untergeordnet sein, dennoch gibt es viele Wege in unseren Zahnarztpraxen dem Umweltschutz gerecht zu werden.

Energieeffizienz

Anfangen kann man bei der Energieeffizienz. Durch die Optimierung der Gebäudeisolierung, die Installation von programmierbaren Thermostaten und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solarenergie und Umstellen auf Ökostrom des Betreibers können Zahnärzte ihren Energieverbrauch senken und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck minimieren. Alle Geräte sollten auf Energieeffizienz geprüft werden. Sogar den täglichen Praxisablauf kann man über das QM so einstellen, dass zum Beispiel Sterilzeiten sinnvoll genutzt werden und kein Gerät unausgelastet läuft.

Schulung und Mitarbeitereinbindung

Zunächst ist sicher die Schulung des Personals und ein gemeinsam erstellter Praxiskompass Nachhaltigkeit ein sinnvoller erster Schritt. Wenn das ganze Team abgeholt wird und an einem Strang zieht, wird gemeinsam und effektiver der Umwelt gedient. Hier sollte es immer wieder Reviews und Ideenaustausche zur Remotivation und Weiterentwicklung geben.

Müllreduktion

Dies fängt bei Müllreduktion, richtiger Mülltrennung und Reduzierung von unnötiger Müllproduktion an und reicht dann vielleicht weiter bis in das Privatleben jedes einzelnen Teammitglieds.

Verzicht auf Einmalprodukte

Grundsätzlich sollte auf Einmalprodukte, wenn möglich, verzichtet werden: Becher zum Umspülen gibt es in guter Mehrwegqualität, Mundhygieneprodukte als Service für die Patienten gibt es in wunderbarer plastikfreier oder plastikarmer Qualität. Abformlöffel sollten nicht aus Kunststoff sein, sondern wiederverwendbar. Frottee-Handtücher können anstatt Papierhandtüchern genutzt werden. Generell kann die Verwendung von Papierservietten überdacht werden.

Digitales Röntgen und Intraoralscanner

Digitales Röntgen ist nicht nur zeitgemäß, sondern auch ein starker Umweltfaktor. Wiederverwendbare Folien sollten sorgsam behandelt werden, damit sie lange halten. Für den Sterilbereich gibt es sehr gute Möglichkeiten auf den Einsatz von immer neuen Einschweißfolien verzichten zu können. Es gibt tolle Sterilgutbehälter, die immer wieder verwendet werden. Auch hier ist natürlich ein hoher finanzieller Ersteinsatz erforderlich, aber mit der Zeit spart man Geld und viel Müll, man spart sogar Platz im Schrank, da diese perfekt aufeinander gestapelt werden können.

Ein Intraoralscanner, zum Beispiel, kann die Müllproduktion bereits um ein Vielfaches reduzieren. Es werden keine Abformungen, früher manchmal mehrere für eine Arbeit, mehr hergestellt. Bei einer Zusammenarbeit mit einem Fremdlabor müssen keine Boten die Abformungen abholen und mit dem PKW hin und herfahren. Man hat eine direkte Rückmeldung, ob der optische Abdruck in seiner Qualität ausreichend ist, sodass ein eventueller weiterer Termin für einen Korrekturabdruck mit dem Patienten vermieden wird.

Biokompatible Materialien

Ein Gesamtkonzept für die angewendeten Materialien ist empfehlenswert: so sollte konsequent auf Amalgam verzichtet werden. Es gibt in vielen Bereichen biokompatible Materialien, sogar für die Wurzelfüllung. Zirkonoxyd oder Gold sollten Mittel der Wahl sein beim Zahnersatz. Es werden mittlerweile auch wiederverwendbare Abformpfosten für Implantate angeboten. Auch das ist eine Überlegung wert!

Wasseraufbereitung

Wir haben eine eigene Wasseraufbereitungsanlage, mit der wir unsere Behandlungsstühle speisen. Hier wird viel chemisches Reinigungsmittel gespart und unsere Entkeimung ist biologisch abbaubar und noch dazu sehr effektiv. Das wiederum spart Reparatur- und Erneuerungskosten.

Verwaltung und Digitalisierung

Die Verwaltung einer Praxis kann auch viel zur Nachhaltigkeit beitragen: Die Digitalisierung und Papiervermeidung ist hier ein wesentlicher Punkt. Die Patientendokumentation sollte mithilfe einer Praxissoftware komplett papierlos erfolgen. Es ist grundsätzlich eine gute Idee, Papierausdrucke zu vermeiden. Rechnungen können per Email versendet werden. Patienten können per Email oder SMS an Termine erinnert werden. Sollten doch mal Ausdrucke erstellt werden müssen, kann Umweltpapier genutzt werden. Die Patienten wissen es zu schätzen, wenn sie auch die Rechnung auf Umweltpapier erhalten und nicht auf bunt- und folienbeschriftetem Glanzpapier.

Zeitschriftenabos und digitale Angebote

Ungebetene und ungelesene Zeitschriftenabos sollten gekündigt werden. Es kann sogar über ein digitales Zeitschriftenangebot im Wartezimmer nachgedacht werden. Das wird von Patienten gut angenommen, wenn mal längere Wartezeiten entstehen sollten.

Jobrad und Fahrradinfrastruktur

Das Angebot eines Jobrads ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur grünen Praxis: Die Mitarbeitenden werden animiert mit dem Fahrrad zur Praxis zu kommen und den PKW stehen zu lassen. Auch dies ist ein Beispiel dafür, wie die Anstrengungen in der Praxis Einfluss auf das Privatleben der Mitarbeitenden nehmen können. Auch ein Fahrradständer mit Logo der Praxis vor der Praxistür kann einiges bewirken. Mitarbeitende und Patienten sehen die Bemühungen der Praxis und fühlen sich animiert.

Fazit

Folglich kann eine Zahnarztpraxis zum Umweltschutz beitragen und zukunftsfähig gemacht werden und darüber hinaus bei Angestellten und Patienten Anreize setzen, in ihrem persönlichen Umfeld nachhaltiger zu werden.